Gerichtsdolmetscher Online
Der Gerichtsdolmetscher hat bei Verhandlungen seinen Auftritt, bei denen mindestens eine Person der beteiligten Parteien oder sonstige wichtige Zeugen eines Verfahrens der jeweiligen Amtssprache nicht mächtig ist. In Deutschland ist der Anspruch auf rechtliches Gehör eines jeden Bürgers durch den Artikel 103 des Grundgesetzes festgelegt. Aus diesem Grund muss die Justiz auch Personen, die die deutsche Sprache nicht oder nicht ausreichend beherrschen, die Möglichkeit bieten, sich durch einen vorbestimmten Gerichtsdolmetscher Gehör zu verschaffen. Dabei entscheidet der zuständige Richter über die Auswahl des jeweiligen Dolmetschers vor Gericht, der jedoch vorwiegend aus einem umfangreichen Verzeichnis aus geprüften Gerichtsdolmetschern ausgesucht wird.
Welche Voraussetzungen muss ein Gerichtsdolmetscher erfüllen?
Um als Gerichtsdolmetscher zugelassen zu werden, muss der jeweilige Übersetzer nicht nur über die entsprechende Ausbildung verfügen, sondern auch vereidigt sein. Mit diesem Eid gewährleistet er eine gewissenhafte Übersetzung der jeweiligen mündlichen und schriftlichen Bestandteile des jeweiligen Verfahrens. Um zu vermeiden, dass jeder Gerichtsdolmetscher vor jedem einzelnen Verfahren erneut vereidigt werden muss, gilt der bereits vorab geleistete Eid auch für einen unbestimmten Zeitraum und den mehrfachen Einsatz vor Gericht.
Jedes Bundesland regelt die Bedingungen, die ein Gerichtsvollzieher erfüllen muss, etwas unterschiedlich, jedoch gibt es einige wichtige Grundvorausetzungen, die neben der fachlichen Kompetenz auch ein geordnetes finanzielles und soziales Umfeld berücksichtigen. So darf ein Dolmetscher, der die Zulassung vor Gericht anstrebt, in der unmittelbaren Vergangenheit keine Straftaten oder Verbrechen begangen haben. Weiterhin müssen seine finanziellen Verhältnisse in geregelten Bahnen verlaufen und er muss auch bei krankheitsbedingten Ausfällen eines anderen Dolmetschers kurzfristig zur Verfügung stehen können.
Der Gerichtsdolmetscher und seine Aufgaben
Ein Gerichtsdolmetscher unterliegt ebenso wie der Anwalt einer Schweigepflicht und darf somit alle Informationen, die das jeweilige Verfahren betreffen, nicht an eine dritte Person weitergeben. Beim Dolmetschen vor Gericht ist nicht nur das Übersetzen von mündlichen Aussagen der Beteiligten gefragt, sondern auch die Übermittlung von Schriftsätzen und Klageschriften in die jeweilige Zielsprache der betreffenden Person. Dabei muss der Gerichtsübersetzer nicht nur über die Fähigkeit des konzentrierten Zuhörens verfügen, sondern auch bestehende kulturelle und soziale Hintergründe der jeweiligen beteiligten Personen berücksichtigen. Dies erfordert nicht nur ein gewisses Maß an Einfühlungsvermögen in andere Kulturkreise, sondern auch Sensibilität und eine objektive Sichtweise.
Je nach Verfahren und Situation entscheidet der Gerichtsdolmetscher welche Art des Dolmetschens erforderlich ist. Hierbei kann das Simultan-, Konsekutiv- oder Flüsterdolmetschen individuell zum Einsatz kommen. Ein weiterer wichtiger Punkt, der bei der Tätigkeit eines Gerichtsdolmetschers eine große Rolle spielt, ist die Neutralität, die jederzeit gegenüber allen Beteiligten gegeben sein muss.